„Es wird gerne gezockt in der Branche“

– Andreas Buck, Ex-Bundesliga-Profi und heute Investmentfachmann, über Fußballer und das liebe Geld

Berlin/Geislingen (dapd). Als Bundesliga-Profi sprintete er für Stuttgart und Kaiserslautern über den Platz, heute legt Andreas Buck als Investmentberater das Geld der Fußballer an. Der 44-Jährige spricht im Interview mit dapd-Korrespondent Johannes Ehrmann über Würfelspiele im Mannschaftsbus und faule Anlagen im Fußball-Geschäft.

dapd: Andreas Buck, Sie kommen aus dem schwäbischen Geislingen und sind nach Ihrer Profi-Karriere Vermögensberater geworden. War doch irgendwie klar, oder?

Andreas Buck: Klar, die Schwaben haben immer schon geschaut, dass das Geld im Hause bleibt. Aber ich hatte Mathe-Leistungskurs, mich haben Zahlen schon immer interessiert, und speziell Investment.

dapd: Zu Ihren Kunden gehören auch Fußball-Profis. Wie viele sind es derzeit?

Buck: Auf 50 kommen wir auf jeden Fall. Dazu zählen Giovane Elber und Andreas Brehme, aber auch aktuelle Bundesliga-Spieler. Wir bieten ja nicht nur Investment, sondern auch Versicherungen an und kümmern uns auch um Ansprüche gegen die Berufsgenossenschaft.

dapd: Fußballer und das liebe Geld – ein ganz spezielles Thema. Didi Hamann schreibt in seiner Autobiografie, dass er einmal fast 300.000 britische Pfund in einer Nacht verloren hat. Erstaunt Sie das?

Buck: Dieser Betrag erstaunt mich schon. In meinem ersten Jahr beim VfB Stuttgart habe ich aber erlebt, dass beim Würfeln hinten im Bus plötzlich locker mein Monatsverdienst im Pott war. Es ist kein Geheimnis, dass gerne gezockt wird in der Branche.

dapd: Über welchen Betrag ging es damals im Bus?

Buck: 10.000 Mark. Das war 1990 natürlich noch jede Menge Geld.

dapd: Wie hat sich Ihr Verhältnis zum Wetten entwickelt?

Buck: Ich war für solche Spiele nie geeignet. Ich war nur einmal in meinem Leben in einem Casino, im Trainingslager des VfB Stuttgart. Am Roulette-Tisch standen sie alle und haben gezockt, alle Größen meiner Mannschaft. Ich wollte einfach mitspielen, habe auf Rot und auf Schwarz gleichzeitig gesetzt – und es kam die grüne Null! Das war ein Zeichen von ganz oben: Nie wieder.

dapd: Legendär sind die Poker-Abende im deutschen WM-Quartier 1982. Wie viel wurde und wird im Mannschaftskreis gezockt – und warum?

Buck: Wieviel? Weiß ich nicht. Das war nie meine Welt. Warum? Langeweile spielt sicher eine Rolle. Manchen wollen auch zeigen: Ich verdiene so viel, mir ist es total egal, jetzt so einen Betrag zu setzen. Macho-Gehabe ist da auch mit dabei.

dapd: Hamann zockte, um sich von seinen privaten Problemen abzulenken. Können wir uns Fußballprofis als sehr einsame Menschen vorstellen?

Buck: Das kann man schon. Es gibt ja keinen, dem man sich irgendwie mitteilen kann. Egal ob bei privaten Problemen oder wenn man mit dem Druck nicht klarkommt. Im Kollegenkreis würde man damit ja eine Schwäche offenbaren. Für viele ist es deshalb eine Ablenkung, um das Business Fußball aus dem Schädel rauszukriegen für eine Zeit.

dapd: Warum ist das notwendig?

Buck: Wenn man keinen Ball mehr trifft und trotzdem spielen muss, kann man das keinem erklären. In solchen Situationen ist man ganz alleine.

dapd: Stichwort falsche Freunde: Kamen auf Sie als Profi Leute mit falschen Versprechungen zu?

Buck: Jede Menge. Die warten nur darauf. Im Augenblick sehr in Mode: Sie stellen ein Geschäftsmodell vor, irgendwas, irgendeinen Schmarrn. Zum Beispiel eine vegetarische Burger-Kette – das floppt dann und der Spieler fängt von vorne an.

dapd: Also die moderne Version des klassischen Bauherrenmodells, mit dem reihenweise Profis pleitegingen.

Buck: Genau. Sie sagen ihnen, du brauchst ein zweites Standbein für die Zeit nach der Karriere – und damit kriegen sie die Jungs. Weil es sich ja gut anhört. Die Idee ist ja richtig, aber da geht es nur um den Geldbeutel des Anlageberaters.

dapd: Fußballer leben auf großem Fuß. In Prozent: Wofür gibt Otto Normalkicker seine Millionen aus?

Buck: Pauschal schwer zu sagen. Konsum und Lebenshaltung sind natürlich schon extrem hoch. Das meiste Geld geht jeden Monat sicher für Haus, Auto und Klamotten drauf. Aber trotzdem: Wenn die Spieler den Fehler mit den falschen Anlagen nicht machen, reicht das trotzdem noch. Dicke.

dapd: Sie haben in Stuttgart mit Eike Immel zusammengespielt. Er hat Millionen verdient und meldete 2008 Privatinsolvenz an. War Ihre Generation als erste, die extrem viel Geld mit dem Fußball verdiente, besonders gefährdet?

Buck: Ja, Eike, der saß auch am Tisch bei dem erwähnten Würfelspiel… Wir waren wohl schon besonders gefährdet. Wir haben zwar auch schon viel verdient, aber allzu viele Fehler durfte man sich nicht erlauben. Heute als Nationalspieler, der Eike ja auch war, kannst du auch viele, viele Anlagefehler machen – und du bist trotzdem durch. In heutiger Zeit würde er ja in seinen 17 Jahren, die er Bundesliga gespielt hat, locker 40 Millionen verdienen. Das ist ja Wahnsinn.

dapd: Gilt der Satz: Je mehr Geld, desto schneller will mancher es loswerden?

Buck: Das habe ich schon auch beobachtet. Der Bezug geht verloren. Wenn ich 40.000 Euro netto im Monat habe, kann ich auch mal 20.000 raushauen. Es kommen ja nächsten Monat wieder 40.000 rein.

dapd: Ist es schwierig, Profis zu überzeugen, dass sie sich keinen dritten oder vierten Sportwagen zulegen müssen?

Buck: Mitunter ist das wirklich schwierig. Ein Beispiel: Wir beraten auch Spieler aus Afrika. Da sitzen teilweise sechs Leute mit am Tisch, die alle eine andere Intention haben als wir. Sie wollen das Geld komplett verteilt haben. Da ist man ganz schnell der böse Bube, weil man dem Spieler angeblich was wegnehmen will.

dapd: Gibt es Dinge, die Sie noch überraschen können?

Buck: Nach der Karriere erhalten die Spieler teilweise viel Geld von der Berufsgenossenschaft, wenn sie früher länger verletzt waren. Und da ist wirklich erschreckend, wie viele sagen, dass sie es gut brauchen können. Von Spielern, bei denen man nie gedacht hätte, dass sie ein Problem bekommen könnten. Die sechs bis sieben Jahre in der Bundesliga gespielt haben.

dapd: Wo ist deren Geld in der Regel geblieben?

Buck: Ganz ehrlich: Da hake ich nicht nach.

Schnee, der auf Zaudern fällt

– Erste Halbzeit schlecht, zweite Halbzeit gut – am Ende zieht der HSV vorbei

Berlin (dapd). Nur wenige Minuten nach dem Abpfiff der Bundesliga-Partie zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV schien es, als wollte der dafür Zuständige einen schützenden, weißen Mantel über das zuvor Gesehene legen. Es fing kräftig an zu schneien. Mit reichlich Verspätung fiel er, Flocke um Flocke, dieser erste Schnee des Winters, Ende Januar. Ähnlich lange wie der Winter auf seinen Schnee warten die Berliner Fans nun schon auf ein Erfolgserlebnis ihrer Mannschaft. Die hatte am Samstag versucht, das neunte Heimspiel der laufenden Bundesliga-Saison zu gewinnen. Zum siebten Mal klappte das aber nicht, die Anzeigetafel wies einen 2:1-Auswärtserfolg des HSV aus.

Warum dem so war, darüber waren sich die Beteiligten einig. „Ganz desolat“, hatte Trainer Michael Skibbe sein Team gesehen – in der ersten Halbzeit. Was seine Mannschaft sich da zusammengespielt habe, sagte Skibbe weiter, sei „weit unter Bundesliga-Schnitt“ gewesen. Will heißen: Bestenfalls zweitklassig. Darüber sei zu reden, grollte der bislang glücklose Nachfolger des kurz vor der Winterpause offiziell nicht aus sportlichen Gründen entlassenen Markus Babbel.

Das Reden erledigte Skibbe vor dem Auslaufen am Sonntag. „Ich habe der Mannschaft etwas ins Büchlein geschrieben bezüglich der ersten Halbzeit“, sagte der Coach nur, deutete die Gesprächsinhalte dann aber immerhin an: Dazu zählte er die „große Lethargie“ und den „fehlenden Mut, Fußball spielen zu wollen“.

Seine Spieler widersprachen nicht. „Desolat“ nannte Andreas Ottl die ersten 45 Minuten, sein Kollege Fabian Lustenberger hatte mit „nicht gut“ noch die mildeste Formulierung parat. 0:2 hatten die Berliner zur Pause zurückgelegen, nach einem ersten Durchgang, bei dem sie ihre Zurückhaltung im Zweikampf nur durch die eigene Ideenlosigkeit im Spiel nach vorne übertrafen. „Wir haben keine Zweikämpfe gewinnen können, weil wir zu passiv gespielt und unsaubere Pässe gespielt haben“, befand Skibbe.

Hertha in den ersten 45 Minuten, das war ein Team, das den Ernst der Lage offenkundig völlig verkannte. Und sich einen absolut verdienten Zweitore-Rückstand einhandelte gegen einen Gegner, der nach der 1:5-Klatsche gegen Dortmund vor Wochenfrist sehr wohl auch seine zögerlichen Momente hatte. Hinterher freuten sich die Hamburger, dass es ihnen so einfach gemacht worden war: „Wir wollten offensiv auftreten, das haben wir auch getan. Unser Plan ist voll aufgegangen“, sagte Heiko Westermann. „Der Unterschied zu Dortmund war: Wir haben Fußball gespielt“, sagte Marcell Jansen, der das 1:0 erzielte. „Wenn ich viele Bälle bekomme, kann ich meine Stärken auch ausspielen.“ Viele Bälle bekam er, wie auch der sehr agile Rückkehrer Mladen Petric, dem kurz vor dem Halbzeitpfiff das zweite HSV-Tor gelang. „Wir wollen euch kämpfen sehen!“, hatten die Berliner Fans schon nach einer halben Stunde in die Eiseskälte gebrüllt.

Umso schlechter verdaulich wurde das alles für sie, weil sie dann doch noch die andere, bessere Seite der Hertha vorgeführt bekamen. Doch obwohl die Berliner in der zweiten Hälfte mit zunehmender Vehemenz das Tor ihrer Gäste bestürmten, gelang ihnen nicht mehr als Lasoggas Anschlusstreffer.

Zwischenzeitlich hatte man fast das Gefühl, die Hertha-Profis hätten vor dem Spiel beim Sportwettenanbieter ihres Vertrauens eine entsprechende Handicap-Wette abgeschlossen. Wenn dem so war, schauten sie ihrem Geld allesamt hinterher. Am Ende stand nur die nächste Heimniederlage und der ernüchternde Fakt, dass die Berliner nun auch offiziell die schlechteste Heimmannschaft der Bundesliga sind. Der FC Augsburg schob sich mit dem Punktgewinn gegen den 1. FC Kaiserslautern in dieser Wertung vorbei. Und auch in der Gesamtwertung wird der Boden nach unten immer dünner. Zwei Punkte sind es noch bis zum 16. Platz.

Zudem bricht Skibbe das verteidigende Personal weg: Innenverteidiger Christoph Janker fällt mit Jochbeinbruch sechs Wochen aus, Andre Mijatovic, für Janker erst ins Spiel gekommen, und Rechtsverteidiger Christian Lell fehlen beide in einer Woche gegen Hannover jeweils nach fünfter Gelber Karte. Zumindest bei Roman Hubnik, der mit dickem Knieverband in die Kabine gehumpelt war, gab es Entwarnung: Nur eine Prellung, am Dienstag soll er wieder trainieren.

Skibbe weiß, dass seine Improvisationskunst gefragt ist: „Für die kommende Woche wird es schwierig, einen Defensivverband aufzustellen, der in der Bundesliga das Tor auch mal dichthalten kann.“ Das jedoch dürfte die Grundvoraussetzung dafür sein, dass nach trainerübergreifenden acht Spielen ohne Sieg mal wieder drei Punkte in der Hauptstadt bleiben. Bis zum Frühling sollten sie damit nicht warten.

Das Ultra-Jahr

– Gewalt-Eskalationen stellen den harten Kern der Fanszene vor eine Zerreißprobe

Berlin (dapd). Es war nur eine vermeintlich kleine Ungenauigkeit. Ein Nürnberger Hooligan sei am Kölner Hauptbahnhof vor einen einfahrenden ICE gestoßen worden und habe dabei einen Arm verloren, berichteten zahlreiche Medien Mitte November. Dass es sich bei dem Schwerverletzten nicht um einen „Hooligan“ handelte, sondern um das Mitglied einer Nürnberger Ultra-Gruppierung, stellte am Montag darauf Nürnbergs Sportvorstand Martin Bader klar, einer der höchsten Vereinsverantwortlichen. „Pauschale Vorverurteilungen helfen niemandem weiter“, erklärte Bader und forderte, bei der Debatte um Gewalt im Fußball zu mehr Sachlichkeit zurückzukehren.

Der Herbst 2011 war, auch über Verwechslungen mit Hooligans hinaus, keine gute Zeit für die deutschen Ultras. Zunächst scheiterte die Initiative zur Legalisierung von Pyrotechnik, dann eskalierte das Verhältnis mit den Ordnungskräften. Ein Böllerwurf beim Drittliga-Derby Osnabrück gegen Münster verletzte mehrere Polizisten, teils schwer. Schließlich randalierten mitgereiste Dresdner beim DFB-Pokalspiel in Dortmund, unterlegt mit Feuern im Block. Unter anderen Umständen lediglich zwei schlimme Einzelfälle, so aber Symptome des Gewaltproblems der Kurven in deutschen Stadien. In Dortmund konnte ein großes TV-Publikum zur Primetime zusehen. Pyrotechnik und Gewalt waren nun eins. Und Ultras waren eben Hooligans.

„Die einzige Überschneidung zwischen Hooligans und Ultras ist, dass einige Ultra-Gruppen Gewalt tolerieren, zum Beispiel zur Verteidigung. Gewalt auszuüben, ist aber keinesfalls Bedingung, um Mitglied zu sein. Für die Hooligans war und ist Gewalt das zentrale Element“, erklärt dagegen Fanforscher Jonas Gabler, der mit „Die Ultras“ eine viel beachtete wissenschaftliche Arbeit zum Thema verfasst hat. Die Vermengung der Begriffe führt er vor allem auf Unwissenheit zurück. „Ultra ist ein relativ junger Begriff. Wer ihn zum ersten Mal hört, ordnet ihn in die extreme Ecke ein, was vom Wortstamm her sogar stimmt“, sagt Gabler.

Dabei gehe es diesen Fans eigentlich primär um anderes: „Ein Ultra ist ein extremer Fan, der sich sehr mit seinem Verein identifiziert. Das übergeordnete Ziel ist ein möglichst guter Support, laut und abwechslungsreich. Der Ultra will seine Gruppe, seinen Verein und seine Stadt repräsentieren“, erklärt Gabler. Verhaltensweisen wie „Revierverteidigung“ und „Autonomiestreben“ würden sich meist anschließen. „In letzter Zeit gab es natürlich auch einige Vorfälle, bei denen Gewalt von Fangruppen ausging.“

Die Szene ist heterogen, was auch die kritische Einschätzung eines Berliner Ultras belegt: „Viele Gruppen beschäftigen sich mit Nebensächlichkeiten. Es geht nur noch um Gewalt, Außendarstellung, Posen, Selbstdarstellung, darum, wer die Härtesten oder Gefährlichsten sind.“ Das ständige Image-Gehabe gehe jedoch am eigentlichen, nach innen gerichteten Ultra-Gedanken weit vorbei.

Die Ultra-Bewegung steht derzeit vor einer Zerreißprobe. Dabei hatte das Jahr 2011 hoffnungsvoll begonnen. Im Januar übergab die Initiative „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“ ihre Verhandlungsvorschläge an den damaligen DFB-Sicherheitsbeauftragten Helmut Spahn. Über 100 Ultra-Gruppierungen hatten sich zusammen getan, sich von gefährlichen Böllern und fliegenden Bengalos distanziert. Nach zwei Treffen im Mai und Juli wollte der Verband plötzlich nichts mehr von eventuellen Zugeständnissen wissen, Verhandlungspartner Spahn, der „ergebnisoffene Diskussionen“ angekündigt und auch geführt hatte, war mittlerweile beruflich nach Doha gewechselt.

Das abrupte Ende des Dialogs findet Jonas Gabler „auf jeden Fall verwunderlich“, weil sich der DFB auf Gespräche eingelassen habe und Gesprächsnotizen besagen würden, „dass es schon konkrete Abmachungen gab, die im Nachhinein negiert wurden“.

Die Initiatoren waren verbittert. „Alles, was wir geglaubt hatten, erreicht zu haben, war ja letztendlich das Papier nicht wert, auf dem es stand“, bilanzierte Sprecher Jannis Busse, ein Ultra von Hannover 96. Die gemäßigten Stimmen innerhalb der Bewegung wurden nun übertönt. Ein Teil der Kurven reagierte durch vermehrtes Abbrennen, was wiederum Ordner und Polizei verstärkt auf den Plan rief. Pfefferspray-Einsatz in Hannovers Kurve, Bremer Fans, die einschreitende Ordner in Hoffenheim attackierten – auf beiden Seiten war man nun nicht mehr zimperlich. „Ich finde das sehr bedauerlich und von beiden Seiten sehr unglücklich“, sagt der Anwalt der Kampagne, Benjamin Hirsch. „Bei dem Phänomen der Ultras haben wir es mit einem sehr sensiblen Gebilde zu tun, das teilweise ein sehr großes Problem mit Institutionen hat. Man sieht jetzt, was für Probleme auch in diesem ganzen Umfeld schlummern. Man hat die einmalige Chance gehabt, einige der bedeutendsten Ultraszenen unter einen Hut zu bekommen“, sagt Hirsch.

Jonas Gabler spricht von „einer Art Machtspielchen, das die Polizei annimmt. Die Eskalation spitzt sich zu.“ Und so ist der Ausblick düster. 2011 sollte das Jahr der Ultras werden. Und es wurde es auch, nur auf eine ganz andere Art als gewünscht. 2012, hofft Gabler, könnten beide Seiten dennoch zum Dialog zurückfinden. Auch aufseiten der Ultras gebe es nicht wenige, die trotz der Enttäuschung über die Pyro-Initiative erkennen würden, dass sich nur mit Gesprächen etwas erreichen ließe. Außerdem sei Pyrotechnik nicht das einzige Thema, über das man wieder in den Dialog treten könne. Beim Fankongress im Januar sieht Gabler eine Chance. Erwartet werden auch Vertreter des DFB.

Mozart findet sein Glück

– Fußball-Jahr 2011: Thomas Broich scheiterte in der Bundesliga – und blüht in Australien auf

Berlin/Brisbane (dapd). Seinen Anruf aus Australien beginnt Thomas Broich gleich mit einem lauten Lachen. „Da habt ihr ja eine tolle Warteschleife!“, sagt er. „Mozart! Extra für mich, wie?“ Über den Mozart kann Broich mittlerweile lachen. Und das, obwohl am Mozart seine Karriere in Deutschland zerbrochen ist. Vor anderthalb Jahren war Thomas Broich ganz unten. Er floh nach Australien. Und fand dort sein Fußballglück.

Ende 2011 ist Thomas Broich in seiner neuen Heimat ein gefeierter Star. Er blickt auf das erfolgreichste Jahr seiner Karriere zurück, hat kürzlich mit seinem Team australische Sportgeschichte geschrieben – 36 Spiele in Folge ungeschlagen. Viel wichtiger aber: „Er hat da unten ein Stück weit seinen Frieden gefunden.“ Sagt Filmemacher Aljoscha Pause, der die Anti-Karriere des heute 30-Jährigen begleitet und auf 120 Minuten Film konzentriert hat.

Doch bevor es um die Gegenwart gehen kann, stellt sich die Frage: Was lief schief in der Vergangenheit?

Plump gesagt hat sich Broich ein bisschen zu weit aus dem Fenster gelehnt. Als Jungprofi stilisiert er sich als „kickender Philosoph“, so beschreibt er es heute selbst, er liest in der Kabine Reclam-Heftchen, hört klassische Musik – und hat seinen Spitznamen schnell weg: Mozart. So lange es sportlich läuft, er in Gladbach als „neuer Netzer“ gefeiert wird und Köln zum Wiederaufstieg verhilft, geht die Nummer gut. In den Tiefs, die immer öfter kommen und länger werden, setzt sich dagegen eine unheilvolle Spirale in Gang.

Schon zu Beginn habe er bei Broich zwei Seiten beobachtet, sagt Pause, der in acht Jahren ein enger Freund geworden ist. Einerseits den „ganz kessen, intelligenten, eloquenten und sehr humorvollen, schelmenhaften Typen“. Andererseits einen „nachdenklichen, zurückhaltenden und vorsichtigen“ Menschen. Zwischen Naivität und Selbstüberschätzung pendelnd habe er sich selbst das Leben schwer gemacht.

Entscheidend auch die Trainer: Mit knurrigen Autoritäten wie dem Holländer Dick Advocaat kommt Broich nicht klar, unter milderen Coaches wie dem Schweizer Hanspeter Latour blüht er auf. Immer mit dabei: das Mozart-Image. Der will nur schön spielen. Der kann den Druck nicht ab. Broich kontert das, indem er sich noch mehr auf sein Selbst zurückwirft. Er zieht in eine WG, macht Musik, raucht und sumpft, macht auf unverstandenen Künstler. „Ich bin selber bereitwillig in die Falle getappt“, sagt er heute.

Im Sommer 2010, nach sieben Jahren Bundesliga, ist aus dem einstigen Hoffnungsträger auf Augenhöhe mit Lahm, Schweinsteiger, Kuranyi und Podolski ein gefrusteter Endzwanziger geworden, beim Abstiegskandidaten Nürnberg aussortiert. In den Wochen und Monaten zuvor habe er sich nur noch „bleiern und steif“ gefühlt, sagt er. „Ich war unfassbar schlecht.“

Sein Mitspieler Dario Vidosic vermittelt den Kontakt zum australischen A-League-Klub Brisbane Roar, wo dessen Vater Co-Trainer ist. Broich sagt zu. Je weiter weg von der Bundesliga, desto besser. Obwohl die Saison erst im August beginnt, fliegt der Fußball-Auswanderer schon im Mai nach Australien. „Er ist sehr intensiv in sich gegangen“, sagt Pause. Als er mit seinem Klub in die erste, kleine Krise gerät, ist Broich dennoch drauf und dran, erneut den Selbstzweifeln zu verfallen. „Bis ich gemerkt habe, der ganze Druck und die negative Art kommen von innen.“

Broich wird das Herz seiner Mannschaft, sein Trainer gibt ihm das Gefühl, unverzichtbar zu sein. Er spielt guten Fußball, vielleicht seinen besten. Mit dem befreit aufspielenden Deutschen eilt Brisbane Roar von Sieg zu Sieg, schließt die Runde als Erster ab.

Doch im „Grand Final“, dem alles entscheidenden Spiel um die Meisterschaft am 13. März, geht plötzlich nichts mehr. Das Tor der Central Coast Mariners ist wie vernagelt, 0:0 nach 90 Minuten. Und vier Minuten vor dem Ende ist der Underdog 2:0 vorne. Dann folgen Momente, die es im Fußball selten gibt – egal, wo er gespielt wird.

In der 117. Minute leitet Broich einen Querpass mit einer blitzschnellen Drehung weiter, der Brasilianer Henrique verkürzt. In letzter Minute, keiner im Stadion sitzt mehr, flattert noch einmal eine Broich-Ecke in den Sechzehner, direkt auf den Kopf des wuchtigen Erik Paartalu und von dort zum Ausgleich ins Netz. Im Elfmeterschießen gewinnt Brisbane Roar seine erste Meisterschaft und Broich den ersten Titel seiner Karriere.

„Das war ein Wunder, ganz klar“, sagt Broich rückblickend. „Es war schon alles vorbei.“ Schicksal? Broich zögert. „Ich denke eigentlich nicht so“, sagt er dann, „aber das hatte schon schicksalhafte Züge. Wir hatten es uns sowas von verdient. Es hat einfach sollen sein.“

Regisseur Pause hätte sich kein besseres Ende für seinen Film ausdenken können, der wenige Tage später in Berlin Premiere feiert. Heimkehrer Broich ist nervöser als je vor einem Fußballspiel, versinkt im Laufe der Vorstellung immer tiefer in seinem Kinosessel. „Es war schon heftig, die eine oder andere Aussage von früher zu verdauen“, sagt er. „Manchmal dachte ich: ‚Nein, das hast du nicht wirklich gesagt, oder?'“ Am Ende gibt es tosenden Applaus für „Tom meets Zizou“, benannt nach Broichs größtem Vorbild, Zinedine Zidane. Der große französische Fußballkünstler war mit 30 Welt- und Europameister und Champions-League-Sieger.

Und Thomas Broich, 30 Jahre, Australien, ist glücklich.

Das dritte Tor

– Englands WM-Held Geoff Hurst wird 70 Jahre alt

Berlin (dapd). Hurst? Wembley! Wenige Namen sind mit einem Ereignis so eng verknüpft wie der von Geoff Hurst mit dem Tor zum 3:2 im WM-Finale von 1966. Er ist der Mann, der den Ball in der 101. Minute über Hans Tilkowski an die Latte donnerte und damit die hartnäckigste Debatte der Fußball-Geschichte auslöste. Er bescherte England den einzigen großen Titel in der Sportart, die auf der Insel erfunden wurde. Und, fast nebenbei, ist der Stürmer von West Ham United bis heute der einzige, dem drei Tore in einem WM-Finale gelangen. Am Donnerstag wird Geoff Hurst 70 Jahre alt.

Zehn Minuten sind gespielt in der Verlängerung im Londoner Wembley-Stadion, die Gegner und Außenseiter Deutschland nur durch den Last-Minute-Treffer von Wolfgang Weber erreicht hat. Das Spiel wogt hin und her, beide Teams wollen die Entscheidung. Nun ein schneller Angriff der Engländer über die rechte Seite, von wo Alan Ball aus vollem Lauf scharf an den Fünfmeterraum flankt. Hurst reagiert am schnellsten, stoppt den Aufsetzer und schießt aus der Drehung – schon dass er den Ball in dieser Lage am Fünfmeterraumeck überhaupt derart gefährlich aufs Tor bekommt, ist eine Leistung für sich. Tilkowski streckt sich vergeblich – und Wembley hält den Atem an.

Weil Schiedsrichter Gottfried Dienst zögert, will jede Seite eine für sie vorteilhafte Entscheidung beschwören. „Hei! Nicht im Tor! Kein Tor!“, ruft ARD-Kommentator Rudi Michel. Und schiebt nach einer kurzen Pause ein leise zweifelndes „Oder doch?“ hinterher. „It must be a goal! I would have thought that went in!“, schickt derweil der BBC-Radiokommentator Brian Moore über den Äther. Wie wir wissen, bekommt er Recht. Dazwischengeschaltet wird vom zweifelnden Schweizer Referee der „russische“ Linienrichter, Tofik Bachramow, den die Engländer danach lieben, die Deutschen verachten.

2004 wird auch Geoff Hurst zugegen sein, wenn in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku, Bachramows wirklicher Heimat, eine Statue zu Ehren des Linienrichters enthüllt wird. Verständliche Dankbarkeit: Hätte Bachramow auf Diensts Frage nicht so entschlossen genickt, wer weiß, wie dieses Endspiel ausgegangen wäre, und welchen Platz Geoff Hurst heute in der englischen Sportgeschichte einnehmen würde. So aber ist sein Ruhm in der Heimat auf alle Zeiten gesichert, 1998 schlug ihn die Queen zum Sir.

Was hinter all den Kontroversen fast verblasst: Bis heute hat keiner außer Hurst drei Tore in einem Endspiel geschafft. In der ersten Halbzeit hat er Helmut Hallers 1:0 ausgeglichen, in letzter Minute macht er endgültig alles klar. Kritiker wenden ein, dass auch das 4:2, Hursts dritter Treffer mit der letzten Aktion des Spiels, zumindest kuriose Begleitumstände hat. Dienst hat die Pfeife schon im Mund, lässt dann aber doch noch den letzten englischen Angriff ausspielen. Während Hurst alleine auf Tilkowski zustürmt, tummeln sich bereits einige feiernde Fans in der deutschen Hälfte. Legendär werden die begleitenden Worte von BBC-Mann Kenneth Wolstenholme: „There are people on the pitch, they think it’s all over. (Hurst trifft.) It is now.“

Das Finale von Wembley ist dabei erst das achte Länderspiel des 24-jährigen Angreifers. Das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere kommt sechs Jahre später, natürlich in Wembley gegen Deutschland. Die 1:3-Viertelfinal-Niederlage bei der EM 1972 ist sein letzter Auftritt für die „Three Lions“. Ein Tor gelingt ihm diesmal nicht. Nach 60 Minuten wird der WM-Held ausgewechselt.

Nach dem Ende seiner Profi-Laufbahn, die er 1976 in den USA ausklingen lässt, wird Hurst Trainer, ist aber zumeist nur in der zweiten Reihe zu finden – unter anderem als Assistent von Nationaltrainer Ron Greenwood. Dem Erfolg, den er einst mit seinem Hattrick herausschoss, läuft das englische Team seitdem hinterher. Und so steht der Name Geoff Hurst nicht nur für das Ende der langen Titellosigkeit, sondern auch für den Beginn des nächsten englischen Traumas.

Der zauberhafte Doktor

– Der verstorbene Socrates, Meister der Eleganz, wird für die Brasilianer unsterblich bleiben

Berlin/Sao Paulo (dapd). Es sieht so wahnsinnig leicht aus. Mit einem Kontakt stoppt der Mann mit der Nummer acht den planlos herausgeschlagenen Ball. Mit einer zweiten Berührung und einem kleinen Hopser lässt er den ersten Gegner ins Leere grätschen, mit einer kurzen Körpertäuschung verlädt er den nächsten. Aus vollem Lauf wirbelt er dann um 90 Grad herum und, das rechte Bein federt die Lederkugel aufs Tor. Sie streicht genau unter der Querlatte ins Netz. Die Brasilianer bestürmen ihren genialen Anführer Socrates, der gerade den 1:1-Ausgleich gegen die Sowjetunion erzielt hat. Eines der schönsten Tore der WM 1982, ein Treffer, der die spielerische Eleganz, die fantastische Leichtigkeit, mit der dieser bärtige Kinderarzt aus Belem Fußball spielte, auch Jahrzehnte später noch verdeutlicht.

Socrates, Herz und Kopf der ebenso legendären wie ungekrönten brasilianischen Selecao der Achtzigerjahre, ist tot. Er hat seinen Körper zugrunde gerichtet mit Unmengen von Alkohol und Zigaretten. Er starb in einem Krankenhaus in Sao Paulo und wurde nur 57 Jahre alt.

Schon während seiner aktiven Karriere hat er getrunken und geraucht. Beides nicht in Maßen und auch nicht verhohlen. Im Sommer konnte die Welt ihm noch einmal ins Auge blicken. Auf den veröffentlichen Porträtfotos vor hellem Hintergrund schaute den Fans aus aller Welt ein Mann mit aufgequollenem Gesicht und müden Augen entgegen. Nur das charakteristische Stirnband erinnerte an bessere, an glorreiche Zeiten. Socrates war da längst ein schwerkranker Mann, im August und September kam er nach Not-Operationen noch einmal mit dem Leben davon. Am frühen Sonntagmorgen gab sich sein Körper dann geschlagen.

In der Erinnerung der Brasilianer ist er dagegen schon lange unsterblich, zusammen mit seinen kongenialen Mitspielern wie Zico, Falcao und Toninho Cerezo hat er eine Nation verzaubert, am meisten wohl bei der WM 1982. Ein Turnier, das im Finale Italien, mit drei Unentschieden gerade so in die zweite Runde gelangt, gegen das rumpelnde Deutschland gewann. Die Brasilianer dagegen scheiterten im entscheidenden Spiel der Zwischenrunde trotz wunderschöner Tore von Socrates und Falcao an der eigenen Schlampigkeit in der Abwehr und an der Cleverness des italienischen Dreifachtorschützen Paolo Rossi. 2:3 heißt es am Ende, ein 2:2 hätte für das Halbfinale gereicht.

Auch vier Jahre später gelingt der wohl spielstärksten Selecao, die es je gab, nicht der Titelgewinn. Im Viertelfinale siegt Frankreich im Elfmeterschießen. Socrates vergibt gleich den ersten Versuch. So blieb eine großartige Karriere ungekrönt.

25 Jahre nach seinem letzten Länderspiel ist das Leben eines der größten Fußballspielers zu Ende gegangen. Die Frage nach dem Warum hat er selbst vor einiger Zeit mit einem Achselzucken beantwortet. Warum die vielen Kippen, der Suff, Socrates? Es habe einfach zu gut geschmeckt, antwortete der Arzt, der den Fans des schönen Spiels unvergesslich bleiben wird.

Schenkel kneten und Wuttke suchen

– Beim 1. FC Kaiserslautern hat Heinz Bossert in 39 Jahren als Masseur und Teambetreuer viel erlebt – Diskretion Ehrensache

Kaiserslautern (dapd). (Jeder Bundesligist hat sie: Langjährige Mitarbeiter, die jeder kennt und jeder mag, die im menschlichen Miteinander des Vereins eine wichtige Rolle spielen. Jeden Donnerstag stellt dapd einen vor: Die guten Seelen der Liga. Heute: Heinz Bossert, Masseur und Teambetreuer beim 1. FC Kaiserslautern.)

Los ging das Ganze für Heinz Bossert schon mal damit, dass er für die Falschen jubelte.

Die Siebzigerjahre stehen in voller Blüte, erfolgreichen Fußball spielt Bayern München, den großen Sport aber zelebriert die Borussia aus Mönchengladbach. Als der Fohlen-Elf auf dem Betzenberg das frühe 1:0 gelingt, springt Bossert begeistert auf und klatscht Beifall. Kaiserslauterns Trainer Erich Ribbeck zieht seinen jungen Masseur mit einem Ruck wieder auf die Bank zurück, auf der sie mit den Lauterer Ersatzspielern sitzen. „Was soll das?“, zischt Ribbeck.

„Ich habe ihm erklärt, dass ich schon ein bisschen ein Gladbach-Fan war. Das war doch eine Riesenmannschaft“, sagt Bossert. Mehr als drei Jahrzehnte später sitzt der 66-Jährige in einem der Medienräume des Fritz-Walter-Stadions und kann über die Anekdote lächeln.

Bossert, groß und drahtig, Händedruck wie ein Schraubstock, erzählt in breitem Pfälzisch, 1:0 ist „ännsnull“, jedes „r“ ein kleines Donnergrollen. Ach was, Ärger eingebracht habe ihm der naive Jubel beim ersten Mal nicht, sagt er. Er sei ja trotzdem überzeugter Lauterer gewesen, wie auch nicht, wenn man aus Hochspeyer kommt, nur elf Kilometer außerhalb der Stadt. „Ich war immer schon FCK“, sagt Heinz Bossert. „Es gibt ja nix anderes hier.“

Fester Platz im Sonderheft

Vor mittlerweile 38 Jahren kam er zum 1. FC Kaiserslautern, seit 1989 ist er fest und nur noch für die Profi-Mannschaft als Masseur angestellt. Es habe ihn irgendwann halt mal der Werner Mangold gefragt, sagt Bossert. Mangold, in den 50ern Mitspieler von Fritz Walter, war später Lauterer Amateur-Trainer. Und so sahen Generationen von FCK-Fans im „kicker“-Sonderheft neben dem Mannschaftsfoto Jahr für Jahr die Zeile „Masseure Bossert, Loch“.

38 Jahre, das scheint ein krisensicherer Job zu sein. „Ich weiß nicht, ob der krisensicher ist, bei dem, was man so hört“, wiegelt Bossert ab. Heutzutage würden ja manche Trainer gleich ihr komplettes Funktionsteam mitbringen, die alten flögen dann raus. „Die wechseln ja mittlerweile schon mit Ablösesummen!“ Bossert schüttelt den Kopf, schweigt dann kurz. „Aber im Großen und Ganzen“, hebt er dann wieder an, „wenn man sich immer ein bisschen ruhig verhält, funktioniert das schon.“

Diskretion, klar, die sei mit das Wichtigste. „Die Spieler sagen einem schon einiges, das darf man nicht nach außen bringen“, sagt Bossert. Und mit den Jungs um die Häuser ziehen, das habe es bei ihm eh nicht gegeben, „da macht man sich angreifbar“. Andererseits müsse der Trainer immer Bescheid wissen über Verletzungen, selbst wenn die Profis sie gerne verheimlichen würden. „Das bringt ja nix“, sagt Bossert.

Zum Wuttke-Suchen losgeschickt

Im Laufe der Jahre hat er so manchen Schenkel geknetet und so manche Geschichte erlebt. Mit Typen wie Mario Basler („das war ein Unikum“) oder Wolfram Wuttke, dem legendären Eigenbrötler. „Ja, der Wutti, der wollte nach den Spielen nie trainieren“, sagt Bossert. Und wenn Wutti sich mal wieder krankgemeldet hatte, wurde eben der Masseur vom Trainer losgeschickt. „Einmal kam er gerade im Trainingsanzug aus dem Wald“, sagt Bossert. „Ein andermal war er Tennis spielen.“

Verlängerter Trainer-Arm, Psychologe für formschwache Akteure, und als Arbeitsplatz ein paar Quadratmeter in den Katakomben, „ganz unten im Keller. Da waren zwei Massagebänke, fünf Idealbinden oben auf der Fensterbank – und eine Flasche Öl.“ Ein Knochenjob. Noch am Abend vor jedem Spiel mussten Bossert und Kollege Heinrich Loch die komplette Mannschaft durchkneten, wie es damals eben üblich war.

Vieles hat sich seitdem geändert. Seit er 2009 mit der Massiererei aufgehört hat, mischt Bossert den Kaiserslauterer Profis die passenden Elektrolyt-Getränke für die Zeit vor, während und nach dem Training an. Eine kleine Wissenschaft für sich. Was die Spieler vor 30 Jahren beim Training getrunken hätten? „Gar nix“, sagt Bossert. „Während des Trainings durften die gar nix trinken. Die hatten oft Schaum vor dem Mund und sind richtig aggressiv geworden.“ Er schüttelt den Kopf. „Trocken trainieren“, das sei damals die Lehrmeinung gewesen.

Im Laufe der Jahre hat Heinz Bossert einiges an Auf und Ab mitgemacht. Meisterschaften, Pokalsiege, Abstiege. Insgesamt „mehr schöne als schlechte“ Zeiten, wie er betont. „Ganz schlimm war’s in Leverkusen und Wolfsburg, als wir abgestiegen sind. Erst einen Tag später merkt man, was da passiert ist.“ Auch für den Masseur war die Zweite Liga ein schwerer Gang. Es sei noch einmal rauer zugegangen auf dem Platz. „Da gab’s mehr zu tun, das war schon so.“

Das alles schweißt zusammen. „Man verliert und gewinnt miteinander“, sagt Bossert, der längst unzertrennlicher Teil der Mannschaft ist. Deshalb weiß Heinz Bossert auch noch nicht genau, wann Schluss ist. Eigentlich will er kommenden Mai aufhören. Aber nur, wenn der FCK nicht zum dritten Mal absteigt. „Dann hänge ich noch ein Jahr dran, wenn sie das wollen“, sagt Bossert. So will man ja nicht abtreten.

Feinde fürs Leben

– Derbys bringen das Schlimmste und Schönste des Sports hervor – „Chaos, dazu sind sie da“

Berlin (dapd). Miroslav Klose ist unsterblich. Aus einem ganz einfachen Grund: Nicht als WM-Torschützenkönig oder Mann, der bald Gerd Müller abgelöst haben wird. Sondern als der Stürmer, der Lazio Rom zur Stadtherrschaft geschossen hat. Mit seinem Siegtor in der Nachspielzeit des Derbys gegen AS hat sich der Deutsche, den sie nun liebevoll „il panzer“ nennen, im Oktober auf ewig die Herzen der Laziali gesichert.

Fußball-Derbys befördern die Extreme dieses Sports an die Oberfläche. Bei Derbys werden Helden gemacht, doch die schönste Nebensache der Welt kann genauso schnell zur schlimmen Hauptsache werden. Bleiben wir zunächst in Rom: Im April 2010, Lazio verlor 1:2, gab es böse Ausschreitungen auf den Rängen – und nach dem Schlusspfiff auch wildes Geschubse auf dem Platz. Ein internationaler Live-Kommentator ordnete das Geschehen lakonisch ein: „Und natürlich endet das Derby im Chaos. Dafür sind sie da.“

Chaos und Gewalt, die ewigen Begleiterscheinungen dieser allzu oft als Ventil aller möglicher reellen oder längst verblichenen Feindschaften dienenden Spiele. „Knietief in Katholikenblut“ waten beispielsweise die Anhänger der Glasgow Rangers dem „Old Firm“, dem legendären Match gegen Celtic, entgegen. Diese Zeile jedenfalls schmettern die Fans des Protestanten-Klubs in der martialischen Hymne „The Billy Boys“ ihren besten Feinden in Grün-Weiß entgegen. Konfessioneller Hass, der selbst die UEFA auf den Plan rief.

In Griechenland nutzen Fans von Panathinaikos Athen und Rivalen wie Olympiakos Piräus oder AEK Athen selbst Frauen-Volleyballspiele, um aufeinander einzuhauen und zu -stechen. Im polnischen Krakau gab es erst Anfang des Jahres einen Toten bei Auseinandersetzungen zwischen Wisla und Cracovia.

Wann ist ein Derby ein Derby?

Nicht nur Zerstörungswut, auch Kreativität entsteht in diesen Extremsituationen. Das zeigt das Beispiel der Dortmunder Fans, die einst tatsächlich ein Flugzeug anmieteten, um damit ein Transparent mit der Aufschrift „Ein Leben lang keine Schale in der Hand“ durch den Himmel über der Schalker Arena zu ziehen.

Doch wann ist ein Derby ein Derby? Wichtigstes Kriterium ist zunächst die örtliche Nähe der beiden Klubs, auch wenn es hier gewichtige Ausnahmen gibt: Über 600 Kilometer fahren die Mannschaften von Real Madrid und FC Barcelona zu den Auswärtspartien des spanischen „Clasico“, der sich vor allem aus kulturellen und politischen Gegensätzen aus der Franco-Zeit speist.

Besonders nah sind sich dagegen die Teilnehmer des Merseyside-Derbys, der FC Liverpool und der FC Everton, deren Vereinsgelände weniger als eine englische Meile auseinanderliegen.

Neunzig Minuten Klassenkampf

Ebenso oft werden soziale Differenzen zwischen den Klubs bemüht. Beim „Superclasico“ von Buenos Aires zwischen den proletarischen Boca Juniors und dem reichen River Plate tobt in regelmäßigem Abstand also 90-minütiger Klassenkampf. Inwiefern dieses einmal kultivierte Bild überhaupt noch gültig ist, spielt keine Rolle. Derbys leben eben hauptsächlich von der Tradition, die Jahr um Jahr erneuert wird.

Auf dem und abseits des Spielfelds geht es daher auch um spektakuläre Aktionen, die allen unvergesslich bleiben. In diese Kategorie fällt sicherlich der geisteskranke Coup der Fans von Inter Mailand, die es 2001 zum Derby gegen den AC fertigbrachten, eine ganze Vespa in den Block zu schmuggeln und den Motorroller in den Unterrang purzeln zu lassen.

Während es an der Echtheit von Duellen wie AC gegen Inter nichts zu deuteln gibt, existieren jedoch auch Derbys, die eigentlich gar keine sind. Das Zweitligaspiel des FSV Frankfurt gegen die Eintracht Ende August (Endstand 0:4) erregte die Gemüter kaum. Die wahren Konkurrenten in der Region sehen die Eintracht-Fans dann doch eher in Offenbach oder Kaiserslautern. Die TSG Hoffenheim schließlich hat mangels Historie in den oberen Ligen überhaupt noch keine Derby-Erfahrung. Auch Feindschaft muss man sich eben erst erarbeiten.

Hiddink beschwört zum Abschied eine jugendliche Zukunft

– Der scheidende türkische Nationaltrainer schwärmt von den jungen Deutsch-Türken – Kein „Houdini-Trick“

Zagreb (dapd). Alle warten auf das, was nun kommen wird. Auf das, was kommen muss. „Schalten Sie ihre Mobiltelefone aus!“, hat der Pressesprecher des türkischen Verbandes soeben der dicht gedrängten Versammlung befohlen, und auch Guus Hiddink leistet Folge. Verstohlen steckt der Cheftrainer sein abgeschaltetes Handy in die Innentasche seines Sakkos. Das Dienstgerät ist aus, das Spiel ist es schon länger, die Türkei in den EM-Playoffs klar an Kroatien gescheitert. Hiddink wird nun tun, was alle erwarten: Seinen Rücktritt bekannt geben.

Allein, diesen Gefallen tut der Niederländer den Medienvertretern nicht, an diesem Dienstagabend in Zagreb, exakt eine Woche nach seinem 65. Geburtstag. Erst auf Nachfrage sagt er überhaupt etwas zu seiner Zukunft: „Die Möglichkeit ist groß, dass dies mein letztes Spiel mit der Türkei war“, sagt Hiddink. Später spricht er allgemein von einer „Auszeit“, die er sich nehmen wolle, „um selbst in meinem Alter darüber nachzudenken, wie meine Zukunft aussieht“. Mit feiner Ironie lässt der Niederländer im Moment des Scheiterns die türkische Presse ins Leere laufen. Erst am kommenden Tag wird sie die Nachricht bekommen, nach der es sie dürstet.

Am Dienstagabend jedoch nutzt Hiddink noch die ungeteilte Aufmerksamkeit, um seine eigene Botschaft zu platzieren. Dieses Rückspiel in Zagreb, bei dem sein Team nach dem 0:3 von Istanbul unterm Strich chancenlos geblieben ist, begreift er nicht als Ende, sondern als Anfang. „Ich denke, wir können stolz auf dieses junge Team sein, und Sie sollten es auch sein“, sagt der Coach und blickt mit wachen Augen in die Runde. Acht Neue hatte Hiddink gegenüber dem Hinspiel in die Startelf genommen, teils um die vielen Gelbgesperrten zu ersetzen, teils wohl auch, um ein klares Zeichen für die Jugend zu setzen. „Wenn Sie heute von Versagen sprechen, weiß ich nicht, ob Sie einen realistischen Blick auf den Fußball haben“, bügelt er einen türkischen Journalisten ab. Kurze Pause. „Ich bezweifele es.“

Hiddink schwärmt von den Deutsch-Türken

Besonders lobt Hiddink die Deutsch-Türken. Er bedaure, dass Nuri Sahin und Mehmet Ekici nicht hätten dabei sein können. „Ömer Toprak machte sein erstes Spiel. Gökhan Töre ist erst 19 Jahre alt. Sie haben sich sehr gut verkauft“, sagt Hiddink. Der 22-jährige Leverkusener Verteidiger hatte bei seinem ersten Einsatz für das Heimatland seiner Eltern gleich in der Startelf gestanden, HSV-Dribbler Töre war bereits nach 36 Minuten ins Spiel gekommen. „Als ich dieses Projekt angefangen habe, hatten wir einige Ziele. Hauptsächlich ging es darum, das Team jünger zu machen“, sagte Hiddink. „Wenn das mit der Qualifikation für die EM einhergegangen wäre, umso besser. Aber das war keine unmittelbare Forderung. Deshalb habe ich mir nichts vorzuwerfen.“

Nach fast 30 Jahren im Trainergeschäft ist ihm natürlich bewusst, dass solche Zielsetzungen für die Öffentlichkeit wenig taugen, und besonders wenig in der traditionell fußball-hysterischen Türkei. Seinen vielleicht letzten öffentlichen Auftritt als Nationalcoach nutzt der Holländer auch deshalb dazu, für Nachhaltigkeit zu werben. Er kritisiert die Arbeit der türkischen Vereine, lobt „Frankreich, besonders Deutschland und Holland“, wo die Vereine gezwungen seien, jungen Spielern eine Chance zu geben. „In der Türkei basiert derzeit alles auf einzelnen Erfolgen: Haben wir es geschafft oder nicht?“

Kein „Houdini“ in Zagreb

Das sei nicht der Weg, mahnt Hiddink und wird dann noch fast philosophisch: „Die Ausbildung der Jungen ist der Schlüssel. Wir dürfen uns nicht beherrschen lassen von den Emotionen des Tages.“

Vier Tage hatte Hiddink nach dem 0:3-Debakel von Istanbul Zeit, sich auf diesen Auftritt vorzubereiten. Ebenso wie seine junge Elf hatte er nichts zu verlieren. Seine Ideale hat er noch einmal vehement verteidigt. Sein Amt konnte er nicht retten. Dazu hätte es schon des von ihm nach dem Hinspiel beschworenen „Houdini-Tricks“ bedurft. An den aber hat vielleicht nur manch Abergläubischer auf den Rängen geglaubt, in dem Moment, als Selcuk Sahin kurz nach der Halbzeit seine feuerroten Handschuhe genau auf der Begrenzung des Mittelkreises liegen ließ. Eine Art Voodoo-Ritual, das die Kroaten doch noch entscheidend lähmen würde? Am Ende nur eine Vergesslichkeit beim Schuhe schnüren.

Slaven Bilic schließt Türkei-Kapitel ab

– Kroatiens Coach und Ivica Olic sind die großen Gewinner der Playoffs

Zagreb (dapd). Am Ende der eiskalten Nacht von Zagreb wurde es dann doch noch feurig. An allen vier Seiten des Stadions Maksimir sprühten die Funken des Feuerwerks, mittendrin sprangen sie im Kreis, die „Vatreni“, wie die kroatischen Fußball-Auswahlspieler genannt werden, was übersetzt passenderweise etwa „die vor Leidenschaft Brennenden“ heißt. Nach dem beherzten Auftritt von Istanbul, der in einen 3:0-Sieg gemündet war, verlief das torlose Rückspiel in der kroatischen Hauptstadt am Dienstagabend bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch spielerisch eher unterkühlt.

Trainer Slaven Bilic machte das nichts aus, im luftigen Anzug ohne Mantel bewältigte er die 90 Minuten, eifrig in der Coachingzone hin- und herlaufend. Auch die Lauffreude seiner Spieler stimmte erneut, jedenfalls nach zittriger Anfangsphase, weshalb sich die Kroaten völlig verdient für die EM 2012 qualifizierten. „Man hat der Mannschaft am Anfang schon angemerkt, dass wir Respekt vor einem frühen Gegentor hatten, was den Türken noch einmal Leben eingehaucht hätte“, erläuterte Bilic, „deshalb waren alle, die Spieler, ich und der Betreuerstab, sehr angespannt.“

Nach dem Spiel tat Bilic beim Tanz in den EM-Sommer eifrig mit. Der kroatische Trainer darf auch persönlich als Sieger der Neuauflage des Viertelfinales von Wien 2008 (4:2 nach Elfmeterschießen für die Türkei) gelten. „Es ist noch nicht vorbei, der Fußball ist unberechenbar“, hatte der 43-jährige ehemalige Bundesliga-Profi gleich nach dem deutlichen Hinspielsieg gemahnt. Zu früh jubeln, diesen Fehler wollte Bilic keinesfalls wiederholen. Damals, in Wien, war er nach Ivan Klasnics vermeintlichem Siegtor in der 119. Minute prompt auf die Jubeltraube seiner Spieler gesprungen. Doch dann kam Sentürks Ausgleich und das Ausscheiden im Elfmeterschießen. Und Bilic war in der Heimat plötzlich der, der die Mannschaft in ihrem gefährlich frühen Jubel unterstützt hatte.

Von Rache will Bilic nichts wissen

„Diesmal waren wir bis zum Ende konzentriert und haben nicht zugelassen, dass uns die Türkei rausschmeißt wie 2008 in Österreich“, sagte Darijo Srna. Bilic selbst wollte nach dem unfallfrei verlaufenen Rückspiel in Zagreb nichts wissen von einer besonderen Motivation. „2008 ist eine gute Geschichte für die Medien, aber wir wollten uns nur qualifizieren“, sagte der Coach, und etwas Ungeduld schwang in seiner Stimme mit. Schon wieder das leidige Thema! Das Wort „Rache“ habe im Sport keinen Platz, sagte Bilic.

„Heute ist Slaven ein König und wir sind eine Super-Mannschaft, so ist der Fußball“, fasste Bayern-Stürmer Ivica Olic augenzwinkernd die Gesetzmäßigkeiten zusammen und verwies auch auf den bevorstehenden Rauswurf von Bilics vormals hochgelobtem Gegenüber Guus Hiddink.

Großer Gewinner Olic

Neben Bilic ist Olic der große Gewinner dieser Playoffs. Vor mehr als einem Jahr hatte der Langzeitverletzte zuletzt in einer Startformation gestanden, am 9. Oktober 2010 gegen Israel. Und dann wieder in Istanbul, wo er in der zweiten Minute die Führung schoss. Er habe sich in drei Trainingseinheiten mit dem kroatischen Team richtig reingehängt, sagte Olic, und seinen Coach damit beeindruckt. „Dann hat er mir gesagt: ‚Ich muss dich bringen, es ist egal, dass du solange nicht gespielt hast.‘ Natürlich war das auch viel Vertrauen von ihm.“

Der Dauerkämpfer sorgte mit Sturmpartner Mario Mandzukic vom VfL Wolfsburg dafür, dass das türkische Spiel bereits im Aufbau ins Stocken geriet und fuhr im Hin- wie Rückspiel unermüdlich Konter. In der Winterpause wird er Bayern München wohl verlassen, um im EM-Jahr genügend Einsätze zu bekommen.

Bilic kann sich mit seiner Mannschaft nun in Ruhe auf die EM vorbereiten. Sein Stern steigt wieder. Es wird bereits spekuliert, dass er nach dem Euro-Turnier im Sommer zu einem Premier-League-Klub nach England wechselt. Der nächste logische Karriereschritt, auch finanziell. Nach der Niederlage in Griechenland Anfang Oktober, mit der die Kroaten die direkte Qualifikation verspielten, schien er als Nationaltrainer bereits erledigt.

Unbekannt ist derzeit noch, ob sein Trainer als Gitarrist mit seiner Rockband Rawbau erneut einen Turniersong einspielt. So wie 2008, als das eingängige Stück „Vatreno ludilo“ („Feuriger Wahnsinn“) zur inoffiziellen kroatischen EM-Hymne wurde. „Bilic ist ein guter Mann“, sagt der Kioskverkäufer in Zagreb, „aber der Song, naja, der war okay.“ Kritik am Trainer muss man dieser Tage in Kroatiens Hauptstadt diplomatisch formulieren.