Die Großen bleiben zuhause

– Nigeria und Südafrika verpassen wie Ägypten und Kamerun die Afrika-Cup-Qualifikation

Berlin/Johannesburg (dapd). Stellen wir uns die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Jahr ohne Deutschland, Spanien und die Niederlande vor. Unmöglich? Anderswo nicht: Beim Afrika-Cup im Januar und Februar 2012 werden die großen Namen des Kontinents vor dem Fernseher sitzen. Nach Ägypten und Kamerun schafften es auch Nigeria und WM-Gastgeber Südafrika am Samstag nicht, sich für das Turnier in Gabun und Äquatorialguinea zu qualifizieren.

Mit 14 Titeln geht mehr als die Hälfte aller bisher vergebenen auf das Konto dieses Quartetts. Auch das stolze Algerien, 1990 Kontinental-Sieger und vor einem Jahr WM-Teilnehmer, hat vor dem abschließenden Spiel am Sonntagabend keine Chancen mehr auf die Teilnahme. Mit dem siebenmaligen Champion Ägypten fehlt der Dauersieger der letzten Jahre, die Nordafrikaner haben die letzten drei Turniere allesamt gewonnen. Ihre Serie von 19 Turnierspielen ohne Niederlage werden sie vorerst nicht weiterführen können.

Schalke-Erlebnis für die „Bafana Bafana“

Besonders bitter verlief der Samstagabend für die Südafrikaner. In Nelspruit spielten sich Szenen ab, die man hierzulande in ähnlicher Form im Mai 2001 im Gelsenkirchener Parkstadion gesehen hat.

Die Spieler der „Bafana Bafana“ tanzten nach dem 0:0 gegen Sierra Leone schon mit den Fans und setzten zur Ehrenrunde an, als die Nachricht durchsickerte, dass statt des WM-Gastgebers das punktgleiche Team aus Niger trotz der schlechten Tordifferenz qualifiziert war. Selbst Coach Pitso Mosimane konnte das Reglement nicht durchdringen: „Haben wir uns qualifiziert? Was meint ihr?“, fragte er in die Runde. „Wenn wir uns qualifiziert haben, bin ich sehr glücklich. Ich weiß es nicht.“ Nein, Südafrika wird nicht dabei sein. Niger dagegen ist zum ersten Mal qualifiziert – dank des gewonnenen direkten Vergleichs.

Ultimatum für Nigeria-Coach

Nigeria, zweimaliger Afrika-Cup-Gewinner, kam gegen Guinea nicht über ein 2:2 hinaus – und schaffte zum ersten Mal seit 1986 die sportliche Qualifikation nicht. Trainer Samson Siasia ereilte der geballte Zorn des Verbands: Er bekam 48 Stunden Zeit, „die schwache Vorstellung der Super Eagles in den Qualifikationsspielen zu erklären“, wie der Verband am Sonntag mitteilte. Am Ende des Ultimatums dürfte wohl die Entlassung des Mannes stehen, der 1994 noch als Spieler den Cup in sein Heimatland holte.

Doch es gab auch gute Nachrichten für Afrikas Große: Ghana (2:0 im Sudan) und Tunesien (2:0 gegen Togo), die ebenfalls noch um die Teilnahme bangten, gewannen ihre Schicksalsspiele. Ihre Gegner Anfang kommenden Jahres lauten unter anderem: Botswana, Burkina Faso, Mali, Guinea, Sambia, Niger, Angola, Gabun und Äquatorialguinea.