Ein Wiedersehen zum Jubiläum

– Kloses 80. internationaler Vereins-Einsatz bei Europa-League-Spiel gegen Atletico Madrid mit Diego

Berlin/Rom (dapd). Im Kabinengang des Römer Stadio Olimpico werden sich am Donnerstagabend zwei Spieler besonders herzlich begrüßen. Gemeinsam haben sie schon die eine oder andere Schlacht im Europapokal geschlagen: Miroslav Klose, Lazio Rom, trifft in der ersten K.o.-Runde der Europa League auf seinen alten Bremer Weggefährten Diego, Atletico Madrid.

Für Klose ist das Hinspiel in Rom sein 80. internationaler Einsatz. Zu einem Titel jedoch hat es bislang nicht gereicht, weder mit Kaiserslautern noch mit Bremen oder Bayern.

Ein paar Mal war der heutige Lazio-Angreifer immerhin schon nah dran. Mit den Bayern stand er 2010 im Champions-League-Finale gegen Inter Mailand, kam jedoch erst nach dem 0:1 ins Spiel und konnte die 0:2-Niederlage dann auch nicht verhindern. Zum Erreichen des Endspiels hatte er nur ein Tor beigetragen, dafür ein wichtiges: Den 2:1-Siegtreffer gegen Florenz, der am Ende den Ausschlag gab fürs Weiterkommen im Achtelfinale.

27 Treffer hat Klose bislang in den beiden europäischen Wettbewerben erzielt, die ja eigentlich drei sind. Denn als der junge Stürmer im Herbst 2000 seine ersten internationalen Spiele bestritt, hieß die Europa League bekanntlich noch UEFA-Cup. Mit zwei Treffern in Saloniki und einem blitzsauberen Tor beim 3:0 gegen Glasgow brachte der damals 22-Jährige seine Karriere beim 1. FC Kaiserslautern in Schwung. Erst im Halbfinale war gegen Deportivo Alaves Schluss. Wie sieben Jahre später auch mit den Bayern gegen Zenit St. Petersburg.

Als Kloses schlimmster Tag im Europacup darf aber jenes Halbfinal-Rückspiel mit Werder Bremen gegen Espanyol Barcelona am 3. Mai 2007 gelten. Nach dem 0:3 im Hinspiel schien Hugo Almeida mit seinem frühen 1:0 den Boden für ein weiteres „Wunder von der Weser“ bereitet zu haben. Dann flog Klose vom Platz. Gelb-Rot. In der 19. Minute. Wegen einer Schwalbe. Mit der Mischung aus seinem Übereifer und dem mangelndem Fingerspitzengefühl des Referees gewissermaßen eine Vorwegnahme seines Platzverweises gegen Serbien im WM-Spiel 2010.

Diego lobt Klose

Doch zurück in die Gegenwart. Diego, der damals gegen Espanyol ebenfalls auf dem Platz stand, ist mittlerweile also selbst in Spanien gelandet. Mit Atletico ist er allerdings noch nicht so recht in Tritt gekommen. In den letzten drei Ligaspielen gelang den Madrilenen nur ein eigenes Tor. In der mit Udinese Calcio, Celtic Glasgow und Stade Rennes durchaus gut bestückten Europa-League-Gruppe setzte man sich allerdings klar durch. Da tat sich Lazio deutlich schwerer, allerdings meist ohne Klose, der nur zu zwei Einsätzen über mehr als 45 Minuten kam.

Vor dem Wiedersehen lobte der Brasilianer den Deutschen: „Ich kenne Miro gut. Er ist in der Lage, mit einer Einzelaktion die Partie zu entscheiden. Seine Dynamik und Schnelligkeit sind immer noch außergewöhnlich“, wurde Diego im „Corriere dello Sport“ zitiert, der Kloses Stellenwert für Lazios Europa-Ambitionen klar umriss: „Die Hoffnungen der Römer auf ein Weiterkommen klammern sich an die Treffer von seinem deutschen Ass. Klose ist Symbol, Vorbild und Ausnahmespieler einer hungrigen Elf in Liga und Europa.“

Da kann es nicht schaden, dachten sich wohl die Spanier, sich noch ein bisschen zusätzlichen Beistand zu sichern. Am Mittwochmorgen sicherte sich der Atletico-Tross daher im Vatikan eine Audienz plus Gruppenfoto mit Papst Benedikt.