Wem die Stunde mehrfach schlägt

– Deutsche U21 siegt locker mit 8:0 in San Marino und übt sich in Understatement

Berlin/Serravalle (dapd). Die Glocken läuteten so schön am Montagabend gegen zehn nach acht in der stolzen Republik San Marino. Ihr klarer Klang schallte durch das Stadio Olimpico von Serravalle, das mit 7.000 Plätzen wohl das kleinste Olympiastadion der Welt ist. Noch dauerte das mehrstimmige Konzert an, da klingelte es auch schon anderweitig.

Die deutsche U21-Nationalmannschaft ließ sich vom Gebimmel nicht beirren: Peniel Mlapa von der TSG Hoffenheim hatte mit zwei schnellen Treffern bereits nach fünf Minuten die Vorentscheidung in dieser Partie herausgeschossen, als die Glocken verstummten und sich eine gespenstische Stille über Serravalle legte. „So einen Start hatte ich noch in einem Wettbewerbsspiel“, wunderte sich der eifrige Torschütze, der später noch ein drittes Erfolgserlebnis feiern durfte.

Schwer als Pflichtspiel zu erkennen

Nun war dieser Kick in der fortan stillen Nacht von San Marino für Uneingeweihte auch schwer als Pflichtspiel zu erkennen. Rund 500 Zuschauer verloren sich auf den Rängen, die Geräuschkulisse glich ebenso wie das Geschehen auf dem Rasen einem Vergleich zu Testzwecken zwischen, sagen wir: einem Bundesligisten und einer Regionalliga-Mannschaft.

„San Marino hat sich ausschließlich auf die Defensive konzentriert“, stellte DFB-Kapitän Tony Jantschke korrekt fest. Mit nicht immer fairen Mitteln versuchten die Fußball-Amateure aus dem Zwergenstaat, wenigstens das größte Unheil zu verhindern. Und so durften sie sich nach 90 Minuten zumindest über einen kleinen Erfolg freuen: Einen neuen Rekordsieg feierte die Elf von Rainer Adrion beim 8:0 (5:0) nicht – dazu fehlten vier Treffer.

Adrion wusste das Gesehene dann auch richtig einzuordnen: „Die Tabelle sieht zwar gut aus, aber wir haben als einzige Mannschaft schon zwei Mal gegen San Marino gespielt“, sagte er und verwies auf größere Prüfungen in den Auswärtsspielen in Griechenland und auf Zypern.

„Weiter Weg bis zur EM“

Nun sollten auch diese Spiele für die technisch und körperlich sehr gut ausgebildete deutsche Nachwuchs-Auswahl machbar sein, schließlich ist sie mit fünf Siegen aus fünf Spielen sowie 23:1 Toren bislang nur so durch die Qualifikation für die EM 2013 gepflügt. Eine ähnlich souveräne Bilanz bislang wie das „große“ Team von Joachim Löw. Und selbst das Understatement sitzt schon: „Wir wissen auch, dass es noch ein weiter Weg bis zur EM ist“, sagte etwa Mlapa. Doch auch er wird wissen, dass alles andere als der Gruppensieg bei dieser Ausgangslage nicht mehr vermittelbar ist.

Sehr zufrieden über die 90-minütige Trainingseinheit vom Montag dürften auch die Vereinstrainer sein. Mlapa (noch kein Saisontor für Hoffenheim) nutzte ebenso wie Doppeltorschütze Alexander Esswein, der für den 1. FC Nürnberg bisher einmal traf, die Gelegenheit, ihr Gespür für Pflichtspieltore zu üben. Und auch der achtfach überwundene Torwart Mattia Manzaroli freut sich wohl auf die Rückkehr zu seinem Klub. Für den AC Juvenes/Dogana musste er zuletzt nur einmal den Ball aus dem Netz holen.